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Jean-Eugène-Auguste Atget

1857 Libourne
1927 Paris


Jean-Eugène-Auguste Atget wird am 12. Februar 1857 in Libourne geboren, verliert früh seine Eltern und wächst bei seinen Großeltern auf.
Mit Anfang zwanzig heuert er auf einem Frachtschiff an. Daraufhin studiert er an einer Schauspielschule in Paris, wo er jedoch letztendlich ohne Abschluss ausscheidet. Im Anschluss zieht Atget einige Jahre mit einer Schauspieltruppe durch Pariser Vororte. 1887 gibt er das Theaterspielen auf; im Jahr darauf zieht er in die Somme. Dort beginnt er zu malen und zu fotografieren und um 1890 entschließt er sich, Berufsfotograf zu werden. Eugène Atget spezialisiert sich zunächst darauf, den Bedarf von Künstlern an fotografischen Motivvorlagen zu befriedigen.
Er macht sich in Paris selbstständig, fertigt zunächst Auftragsarbeiten, bald jedoch auch freie Fotografien an. Eugène Atget will eine Art Bestandsaufnahme des Stadtbilds des alten Paris und Umgebung erstellen, das sich mit dem Aufbruch ins Industriezeitalter dramatisch verändert.
1897 beginnt er, alte, vom Abriss bedrohte Gebäude und das lebendige Treiben der kleinen Händler in den Pariser Straßen zu dokumentieren (z.B. "Petits Métiers", "Le Vieux Paris"). Die Aufnahmen systematisiert er nach einem eigens entwickelten Nummernsystem. Später kommen Fassaden und Details, ab 1902 auch Motive aus der Umgebung von Paris hinzu. In den letzten Schaffensjahren beschäftigt er sich auch mit Pflanzen- und Baumstudien. Häufig sucht er frühere Plätze erneut auf, um ihre Veränderungen zu erfassen. Seine Abnehmer sind Museen, Sammlungen und Künstler. So entstehen insgesamt ungefähr 8000 Aufnahmen, die inhaltlich zu Serien zusammengefasst sind. Eugène Atget verwendet eine einfache, schon damals altertümliche Ausrüstung, bestehend aus einer Kastenkamera und gläsernen Bromsilber-Gelatineplatten.
Die Entdeckung seines außergewöhnlichen Werks verdankt Eugène Atget der jungen Assistentin Man Rays – Berenice Abbott – die Anfang der 20er Jahre zahlreiche seiner Aufnahmen und Negative ersteht und diese 1964 in dem Buch "The World of Atget" veröffentlicht – 37 Jahre nach Atgets Tod am 4. August in Paris. Eugène Atgets Arbeit wird heute als Meilenstein auf dem Weg zur fotografischen Moderne angesehen – sie war wegbereitend für die Dokumentar- und Konzeptfotografie.


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